Mensch und Forschung
Spitzenforschung lebt von interessanten, zukunftsträchtigen Aufgabenstellungen, gut ausgebildetem Personal und mitarbeiter*innenorientierten Arbeitsbedingungen. Wissenschaftliche Kreativität braucht einen Ausgleich außerhalb von Büro und Labor und so ist auch für hochqualifizierte Akademiker*innen die Vereinbarkeit von Beruf, Familie, persönlichen Hobbys und Weiterbildung ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Das gilt für Personen mit und ohne Betreuungspflichten. Es liegt durchaus im Eigeninteresse des Unternehmens mehr Frauen mit technisch-naturwissenschaftlichem Fachwissen ins Unternehmen zu holen und Karrieremöglichkeiten anzubieten. Die Erfahrung zeigt, dass eine Erhöhung der Vielfalt im personellen Bereich bei guter Begleitung zu mehr Kreativität, Innovation und einer Verbesserung des Betriebsklimas führt.
2017 wurde BEST in Niederösterreich in der Kategorie der Mittelbetriebe zum familienfreundlichsten Betrieb gewählt. Im gleichen Jahr erfolgte die Einreichung bei diesem Wettbewerb auch in der Steiermark, wofür wir eine Anerkennungsurkunde erhielten.
Die mitarbeiter*innenorientierte Unternehmenskultur wurde mit höchstmöglicher Flexibilität umgesetzt: Die Freiheit des/der Einzelnen wird ebenso groß geschrieben wie die Eigenverantwortung im beruflichen Schaffen. Gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen werden individuell abgestimmte Teilzeit- und Home-Office-Konzepte entwickelt. Mitarbeiter*innengespräche werden ergänzt durch Rückkehrgespräche vor und nach der Karenzierung sowie der Planung von Elternteilzeit. Der Prozess von der Schwangerschaft bis zur Rückkehr aus der Karenzzeit wird offen diskutiert und geplant. Dasselbe gilt für Väterkarenzen und Elternteilzeiten. Ein formaler Rahmen wurde in Form von Betriebsvereinbarungen geschaffen. So wurde zum Beispiel 2018 die Möglichkeit der Väterfrühkarenz bzw. der „Familienzeit“ per Betriebsvereinbarung geschaffen. Sie soll die gemeinsame Betreuung des Kindes mit der Mutter in den ersten Lebenswochen ermöglichen. Für Väter wird damit die grundsätzliche Möglichkeit einer Freistellung nach der Geburt des Kindes geschaffen, die ein weiterer Schritt in Richtung Väterbeteiligung an der Familienarbeit sein soll. Nur über eine fairere Verteilung der Familienarbeit kann echte Gleichstellung erreicht werden. Die Ermöglichung der Familienzeit stellt eine nachhaltige Maßnahme dar, welche die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Unternehmenskultur von BEST weiter verankert. Nicht nur betroffene Väter und deren Familien, sondern auch BEST profitiert von der Sozialkompetenz, die ihre Beschäftigten durch Erfahrungen aus der Kinderbetreuung erlangen.
BEST arbeitet auch weiterhin an der Verbesserung des Unternehmensklimas. 2016 führte das Unternehmen ein umfassendes FEMtech Karriere-Projekt durch, im Zuge dessen das Einstellungsprozedere, die Karrierechancen, die Arbeitsbedingungen und das Betriebsklima evaluiert und weiterentwickelt wurden. 2018 lief das Folgeprojekt „FeMentoring“, in dem Frauen der (Wieder-) Einstieg in die Forschungsarbeitswelt durch den Aufbau eines Mentoringprogramms erleichtert werden sollte. Der Betriebsrat begleitete die Projekte und die daraus resultierenden Maßnahmen ebenso wie die Gleichstellungsbeauftragte des Zentrums. Im Oktober 2021 wurde ein weiteres FEMtech Karriere-Projekt „Equality Advanced“, abgeschlossen. Das Ziel war die mittel- bis langfristige Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen. Dazu wurde auf struktureller Ebene mittels der 4 R-Methode an Ressourcen, Repräsentation, Realitäten und Rechten von Männern und Frauen in den einzelnen Abteilungen gearbeitet. Basierend auf dieser umfassenden Analyse und der damit zusammenhängenden Sensibilisierung der Führungskräfte wurden konkrete Maßnahmen auf Prozess-Ebene abgeleitet und umgesetzt. Fixe Bestandteile der Maßnahmen stellen ein Work-Life-Konzept das unterschiedliche Lebens- und Arbeitsweisen adressiert, sowie ein damit verbundenes Gesundheitskonzept dar. Andere Maßnahmen, deren Umsetzung bereits begonnen hat, sind z.B. die einheitliche Verwendung des Gendersterns (*) im Sinne einer geschlechtergerechten Sprache und der Start des ersten Shared Leadership Teams mit einer Frau und einem Mann.
Zudem gibt es Initiativen zur betrieblichen Gesundheitsförderung und Maßnahmen zum Selbst- und Zeitmanagement mit dem Ziel, Stresssituationen zu vermeiden, das Wohlbefinden unserer Mitarbeiter*innen zu steigern und damit auch die Effizienz und die Qualität der Forschungs- und Entwicklungsarbeit positiv zu beeinflussen. Dr. Walter Haslinger, techn.-wissenschaftlicher Geschäftsführer, lebt die Firmenphilosophie vor. Vor seiner Geschäftsführertätigkeit war er jahrelang Leiter am Standort Wieselburg. Im Rahmen seiner Tätigkeit nahm der zweifache Vater selbst die Möglichkeit der Elternteilzeit und der Väterkarenz in Anspruch. Nach seiner Rückkehr aus der Väterkarenz wurde er Geschäftsführer des Zentrums.

Dina Bacovsky


Manuel Schwabl


Sandra Zlabinger


Stefan Retschitzegger


Monika Enigl


Elisa Carlon
